In A Gadda Da Vida
Der Garten bezeichnet seit dem mittleren Neolithikum einen geschützten Bereich. Dieser ist "eingehegt" -> von Hag der Hecke. Die Hag entsteht auf natürlichem Weg an den Rändern von Rodungsflächen. Robuste aber unter dichtem Kronendach konkurenzschwache Pioniergehölze fiden unter dem freien Himmel auf den nicht bewirtschafteten Grenzen zwischen Kultur und Natur einen idealen Lebensraum. Die Menschen erkannten den Wert dieser "Gestrüppe" als Schutz vor dem Eindringen wilden Tieren und Feinden und nach der entdeckung der Viehaltung als natürliches Ge-Hege -> von Hag Hecke. Sie begannen die Hecken zu verflechten, um sie noch undurchdringlicher zu machen. Der Zaun war erfunden.
Die Hagesuse, die Hexe, die Frau Holle saßen im Hag und Bewachten den Transit von Wilder "Natur" zum Gehegten und umgekehrt.
Als james Cook in Australien landete war das Land entgegen den englischen btäuerungen keine "tera nullis". Die Gärten der einheimischen Bevölkerung waren nur nicht eigehegt. Den Europäern war ein Garten ohne feste Grenze oder Zaun kein Garten, und somit herrenloses Land. Das Landmanagement der Aoriginies hatte weite Teile des Kontinents aber in einen Zustand versetzt, in dem das Land ein vielvaches seines "natürlichen" Ertrages an Gemüse, Früchten und Tieren hevorbrachte. Die herangehensweise war zwar denkbar einfach, erforderte aber ein Wissen, von Topographie, Kilma, Wetter, Flora und Fauna, das Down Under heute dringender benötigte als je zu vor. Die verheerenden Buschbrände des Letzten Sommers hätten in einem durch gezielte Brände gepflegten Land niemals stattfinden können. (ein ähnliches Phänomen kann man in Californien beobachten) In Anhemland im Norden Australiens wird die Landpflege durch gezielte Feuer von den Aborigines wieder praktiziert. Dort gab es kaum nennenswerte Verwüstungen.
Die Pflege, die die Jäger und Sammlenr Kulturen deim Land angedeihen liesen waren manigfaltig. Flüsse wurden gestaut, Unterwuchs unter Nutzbämen und leicht entzündliche Gräßer mit gezieltem Feuerlegen niedrig gehalten, Nutzpflanzen gesäht und Tierpopulationen durch gezielte Bejagung reguliert. Es ist anzunehmen, dass bereits unsere mesolitischen Vorfahren, die Landschaft ähnlich gestalteten.
Es gibt also mindestens zwei arten von Gärten. Offen flottierend und geschlossen statisch. Dass der geschlossene Garten vor der eiführung der Düngung nach einigen Jahren aufgegeben, und an anderer Stelle erneut geschaffen werden müsste stellt eine nicht zu verachtende Paralelle zum Nomadentum der Bewohner ersterer her.
Was ist also ein Garten? Ein durch Menschen modifiziertes Terain, dass zu seiner aufrechterhaltung der Pflege bedarf. Ob ein Schotterbeet ein Garten ist ist daher zu bezweifeln. Aber es kann durchaus Teil einer Gartens sein. Wichtig ist, dass der Garten ohne den Gärtner seine Form ändert und unzweckmäßig wird. Und zwar durch alle Elemente, die einem Wachstum fähig sind. Jeder Garten enthält wenígstens ein Element, das immer weiter wächst, bis es "eingeht". Insofern ist eine Stadt, ein Unternehmen, ein Staat, eine Familie, die Erde, ein Sozale Netz (im doppelten Sinn) eine Bibliothek, ... ein Garten. Manchmal tötet das Roundup unter dem Apfelbämchen auch die Veilchen und nicht nur die Quecke. Die Quecke kommt wieder, das Veilchen könnte für immer verlohren sein. Das heist nicht, dass die Quecke immer siegt. Mit viel Arbeit, einer guten Mustererkennung lässt sie sich dezimieren, vielleicht sogar entfernen. Ob dem Gras nicht ein Platz gelassen werde sollte ist zu überlegen. Zuckerberg will "seinen" Garten wild Musk ist konträrer ansicht (beschneiden wo nötig) was Bezos sagt weiß ich nicht. Gates will einen Pool für alle. Was ist eigentlich mit Alphabet, mit Alibaba, mit den ganzen anderen Gärtnern und Gartenbauunternehmen?
Ein Garten, der mehr oder weniger eigehegt ist ist der Geist jedes einzelnen. Dem Subjekt Pflege angedeihen zu lassen ist Aufgabe des Selbst. Und ja - es fliegen die Samen des Stinkstorchenschnabels, des Lövenzahns, der Brennessel, des Sauerampfers, und mach Bambusspössling aus der Nachbarschaft verwüstet das geliebte Grün. Und trotz- oder besser wegendem gilt es zu pflanzen, je nach Gusto mehr oder weniger zu jäten, zu düngen, zu giesen und den Bambus, wenn er denn sein muß, mit einer Wurzelsperre in zaum zu halten.
Als der neue Gartenzwerg entpuppt sich bei näherer Betrachtung die Buddhastatue.
