Exegese 38
Freier Wille will gesetz werden und ist wie aller Anfang (man vergleiche Sloterdijk und Blumenberg) breits gesetzt worden bevor er gesetzt wird.Anderrerseits handelt es sich beim Willen immer um einen Freien Willen alles andere wäre Triebnatur.Die "Gedanken sind frei" ein Anarchistisches Mut und Durchhaltelied wurde tatsächlich um 1800 also vor rund 220 Jahren im Dunklen KerkerBei fast totaler Deprivation des Deliquenten Dichters verfasst.
1. Beleget den Fuß Mit Banden und mit Ketten Daß von Verdruß Er sich kann nicht retten, So wirken die Sinnen, Die dennoch durchdringen. Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei. 2. Die Gedanken sind frei Wer kann sie erraten? Sie fliehen vorbei Wie nächtliche Schatten; Kein Mensch kann sie wissen, Kein Kerker verschließen Wer weiß, was es sei? Die Gedanken sind frei. 3. Ich werde gewiß Mich niemals beschweren, Will man mir bald dies, Bald jenes verwehren; Ich kann ja im Herzen Stets lachen und scherzen; Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei 4. Ich denk was ich will und was mich erquicket, Und das in der Still Und wenn es sich schicket; Mein Wunsch und Begehren Kann Niemand mir wehren; Wer weiß was es sei? Die Gedanken sind frei. 5. Wird gleich dem Gesicht Das Sehen versaget, So werd ich doch nicht Von Sorgen geplaget. Ich kann ja gedenken, Was soll ich mich kränken? Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei. 6. Ja fesselt man mich Im finsteren Kerker, So sind doch das nur Vergebliche Werke. Denn meine Gedanken Zerreißen die Schranken Und Mauern entzwei: Die Gedanken sind frei.
